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Drekker seufzte, als im amtseigenen Kamin plötzlich ein grünes Feuer aufloderte. Welcher [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Flohpulver Flohpulver-Reisende] platzte einfach so, ohne Vorwarnung in sein Büro?!
 
Drekker seufzte, als im amtseigenen Kamin plötzlich ein grünes Feuer aufloderte. Welcher [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Flohpulver Flohpulver-Reisende] platzte einfach so, ohne Vorwarnung in sein Büro?!
   
Er entspannte sich etwas, als er sah, dass es sich um seinen Mitarbeiter Reichwein handelte. Dieser hatte natürlich jederzeit (und ohne Voranmeldung) Zugang zu seinem Büro, auch, wenn das Erscheinen dieses [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Zauberer Zauberers] in der Regel weitere, zusätzliche Arbeit oder neue Schwierigkeiten bedeutete. "Kollege Reichwein, ...?!" "Herr Ministerialrat!" entgegnete dieser. Sein Besucher hielt ein - unsachgemäß zusammengefaltetes - langes Pergament in Händen. "Zwei und ein halber Meter Pergament, mit Tinte beschrieben, und mittels [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Arithmantik Arithmantik] auf einen Vornahmen und ein Geburtsdatum verschlüsselt. Wurde vor zwei Tagen in einer Einrichtung des Jugendstrafvollzugs der Muggel in Gelsenkirchen sichergestellt!" "In einer Jugendstrafanstalt der [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Muggel Muggel]? - Und ausgerechnet in Gelsenkirchen...?!" Edmund F. Drekker stutzte. Er dachte an den Bericht seiner beiden Mitarbeiter, die er zu Frau Andergaster geschickt hatte, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr mittlerer Sohn - Timo Andergaster - ein Zauberer sei, und künftig die [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Internationale_Zaubererschulen Zaubererschule] auf Schloss Bergklamm in Österreich besuchen würde. Ein Detail des Berichts besagte, dass Timos älterer Halbbruder Dirk Andergaster (ohne Zweifel ein Muggel) seit zwei Jahren in einem Jugendgefängnis saß... wegen eines bewaffneten Raubüberfalls, wenn er sich recht erinnerte. "Ja! - Das Pergament wurde - nachdem sich die Gefängnisleitung am Code die Zähne ausgebissen hatte - der Kriminalpolizei Gelsenkirchens und dort der Staatsschutz-Abteilung übergeben, die ebenfalls an der Entschlüsselung gescheitert ist. Das nordrhein-westfählische LKA konnte ebenfalls nichts damit anfangen... und ehe sie es dem Landesamt für Verfassungsschutz weiterreichten, hat eine unsrer Muggelverbindungspersonen im Landeskriminalamt interveniert, und das fragliche Dokument sichergestellt," erklärte Reichwein. "Wobei: Eine Gefahr für die Geheimhaltung der Magie besteht nicht, da die Muggel eine arithmantische Verschlüsselung in keinem Fall knacken können: Nicht mit einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Enigma_(Maschine) Enigma], nicht mit den Mitteln, mit denen die Briten damals, vor '45 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Bletchley_Park Bletchley Park] die Enigma-Verschlüsselung entschlüsselt haben, und auch nicht mit den modernsten Supercomputern, die der [https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesnachrichtendienst BND] oder die amerikanischen, französischen oder auch russischen Dienste heute zur Entschlüsselung einsetzen!" - Das, so überlegte Drekker, traf zweifelsohne zu. Mit nicht-magischen Mitteln war einer Verschlüsselung mittels Arithmantik nicht beizukommen <ref group="A">Das hier beschriebene, überaus nutzbringende (und für Muggel-Behörden frustrierende) Anwendungsgebiet für Arithmantik ist nicht durch offizielle Quellen zum "Harry Potter"-Universum (weder die Bücher, Filme und Videospiele, noch Pottermore oder Web-Informationen und Interview-Aussagen J.K.Rowlings) abgedeckt, sondern in dieser Form reine Eigenerfindungen vom Autor dieser FanFiction. Der Artikel "[https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Arithmantik Arithmantik]" im "Harry Potter"-Wiki enthält einen - vermutlich - kanonischeren Erklärungsansatz zu diesem Fach in Hogwarts.</ref>. - Er und seine Mitarbeiter am Bundesamt hatten da dagegen andere Möglichkeiten... Gut, ein einfaches "[https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Aparecium Aparecium]" oder "[https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Revelio Revelio]" tat es auch nicht, und auch mit dem [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Enthüller Enthüller] war es nicht getan, aber das war schließlich nicht alles, was ihm als Leiter des Bundesamtes für Magische Wesen zur Verfügung stand. Keine 10 Minuten später konnte er den Brief ebenso in Klartext lesen, wie der ''berechtigte'' Empfänger, bei dem es sich um keinen anderen als den 18jährigen Häftling und Bruder Timos - Dirk Andergaster - handelte. Der Ministerial- und Geheimrat war irgendwie nicht wirklich überrascht. Interessiert nahm er zur Kenntnis, dass Timo bei der Verschlüsselung die Kombination der Empfängermerkmale "Dirk" als Vorname und des Geburtsdatums des seit zwei Jahren inhaftierten jungen Mannes (achtstellig) zugrunde gelegt hatte. Er meinte sich zu erinnern, dass Timo in dem Gespräch mit den beiden Mitarbeitern des Bundesamtes und seiner Mutter ausgesprochen deutlich gemacht hatte, wie wenig er den gemeinsamen Familiennamen mochte. Deshalb wohl bloß der Vorname "Dirk" und das Geburtsdatum, wobei es natürlich ebenso gut möglich war, dass der rothaarige, für sein Alter von fast 12 recht kleine Junge auch den zusätzlichen Aufwand gescheut hatte, auch den Nachnamen "Andergaster" zur Bedingung zu machen, um den berechtigten Leser zu identifizieren. - Eine beeindruckende Leistung war die arithmantische Verschlüsselung in jedem Fall. Edmund F. Drekker entließ seinen Mitarbeiter Reichwein, der schließlich genug anderes zu tun hattte, ehe er sich daran machte, den an selbigen Dirk Andergaster gerichteten Brief zu lesen. - Als er damit fertig war, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. "Blut," so überlegte er, war offenbar auch unter Muggeln (und muggelstämmigen Zauberern) dicker als Wasser, und dabei spielte es letzten Endes kaum eine Rolle, wie wenig sich die betreffenden Mitglieder einer Familie sonst mochten...
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Er entspannte sich etwas, als er sah, dass es sich um seinen Mitarbeiter Reichwein handelte. Dieser hatte natürlich jederzeit (und ohne Voranmeldung) Zugang zu seinem Büro, auch, wenn das Erscheinen dieses [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Zauberer Zauberers] in der Regel weitere, zusätzliche Arbeit oder neue Schwierigkeiten bedeutete. "Kollege Reichwein, ...?!" "Herr Ministerialrat!" entgegnete dieser. Sein Besucher hielt ein - unsachgemäß zusammengefaltetes - langes Pergament in Händen. "Zwei und ein halber Meter Pergament, mit Tinte beschrieben, und mittels [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Arithmantik Arithmantik] auf einen Vornahmen und ein Geburtsdatum verschlüsselt. Wurde vor zwei Tagen in einer Einrichtung des Jugendstrafvollzugs der Muggel in Gelsenkirchen sichergestellt!" "In einer Jugendstrafanstalt der [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Muggel Muggel]? - Und ausgerechnet in Gelsenkirchen...?!" Edmund F. Drekker stutzte. Er dachte an den Bericht seiner beiden Mitarbeiter, die er zu Frau Andergaster geschickt hatte, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr mittlerer Sohn - Timo Andergaster - ein Zauberer sei, und künftig die [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Internationale_Zaubererschulen Zaubererschule] auf Schloss Bergklamm in Österreich besuchen würde. Ein Detail des Berichts besagte, dass Timos älterer Halbbruder Dirk Andergaster (ohne Zweifel ein Muggel) seit zwei Jahren in einem Jugendgefängnis saß... wegen eines bewaffneten Raubüberfalls, wenn er sich recht erinnerte. "Ja! - Das Pergament wurde - nachdem sich die Gefängnisleitung am Code die Zähne ausgebissen hatte - der Kriminalpolizei Gelsenkirchens und dort der Staatsschutz-Abteilung übergeben, die ebenfalls an der Entschlüsselung gescheitert ist. Das nordrhein-westfählische LKA konnte ebenfalls nichts damit anfangen... und ehe sie es dem Landesamt für Verfassungsschutz weiterreichten, hat eine unsrer Muggelverbindungspersonen im Landeskriminalamt interveniert, und das fragliche Dokument sichergestellt," erklärte Reichwein. "Wobei: Eine Gefahr für die Geheimhaltung der Magie besteht nicht, da die Muggel eine arithmantische Verschlüsselung in keinem Fall knacken können: Nicht mit einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Enigma_(Maschine) Enigma], nicht mit den Mitteln, mit denen die Briten damals, vor '45 in [https://de.wikipedia.org/wiki/Bletchley_Park Bletchley Park] die Enigma-Verschlüsselung entschlüsselt haben, und auch nicht mit den modernsten Supercomputern, die der [https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesnachrichtendienst BND] oder die amerikanischen, französischen oder auch russischen Dienste heute zur Entschlüsselung einsetzen!" - Das, so überlegte Drekker, traf zweifelsohne zu. Mit nicht-magischen Mitteln war einer Verschlüsselung mittels Arithmantik nicht beizukommen <ref group="A">Das hier beschriebene, überaus nutzbringende (und für Muggel-Behörden frustrierende) Anwendungsgebiet für Arithmantik ist nicht durch offizielle Quellen zum "Harry Potter"-Universum (weder die Bücher, Filme und Videospiele, noch Pottermore oder Web-Informationen und Interview-Aussagen J.K.Rowlings) abgedeckt, sondern in dieser Form reine Eigenerfindungen vom Autor dieser FanFiction. Der Artikel "[https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Arithmantik Arithmantik]" im "Harry Potter"-Wiki enthält einen - vermutlich - kanonischeren Erklärungsansatz zu diesem Fach in Hogwarts.</ref>. - Er und seine Mitarbeiter am Bundesamt hatten da dagegen andere Möglichkeiten... Gut, ein einfaches "[https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Aparecium Aparecium]" oder "[https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Revelio Revelio]" tat es auch nicht, und auch mit dem [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Enthüller Enthüller] war es nicht getan, aber das war schließlich nicht alles, was ihm als Leiter des Bundesamtes für Magische Wesen zur Verfügung stand. Keine 10 Minuten später konnte er den Brief ebenso in Klartext lesen, wie der ''berechtigte'' Empfänger, bei dem es sich um keinen anderen als den 18jährigen Häftling und Bruder, respektive Halbbruder Timos - Dirk Andergaster - handelte. Der Ministerial- und Geheimrat war irgendwie nicht wirklich überrascht. Interessiert nahm er zur Kenntnis, dass Timo bei der Verschlüsselung die Kombination der Empfängermerkmale "Dirk" als Vorname und des Geburtsdatums des seit zwei Jahren inhaftierten jungen Mannes (achtstellig) zugrunde gelegt hatte. Er meinte sich zu erinnern, dass Timo in dem Gespräch mit den beiden Mitarbeitern des Bundesamtes und seiner Mutter ausgesprochen deutlich gemacht hatte, wie wenig er den gemeinsamen Familiennamen mochte. Deshalb wohl bloß der Vorname "Dirk" und das Geburtsdatum, wobei es natürlich ebenso gut möglich war, dass der rothaarige, für sein Alter von fast 12 recht kleine Junge auch den zusätzlichen Aufwand gescheut hatte, auch den Nachnamen "Andergaster" zur Bedingung zu machen, um den berechtigten Leser zu identifizieren. - Eine beeindruckende Leistung war die arithmantische Verschlüsselung in jedem Fall. Edmund F. Drekker entließ seinen Mitarbeiter Reichwein, der schließlich genug anderes zu tun hattte, ehe er sich daran machte, den an selbigen Dirk Andergaster gerichteten Brief zu lesen. - Als er damit fertig war, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. "Blut," so überlegte er, war offenbar auch unter Muggeln (und muggelstämmigen Zauberern) dicker als Wasser, und dabei spielte es letzten Endes kaum eine Rolle, wie wenig sich die betreffenden Mitglieder einer Familie sonst mochten...
   
 
Edmund F. Drekker verzichtete darauf, Timmy wegen des Briefs eine Eule zu schicken. - Im Prinzip war dem Bub nichts vorzuwerfen: Eulenpost an Muggel zu schicken, strapazierte das Internationale Statut zur Geheimhaltung der Magie zwar erheblich, war jedoch keineswegs verboten, zumal, wenn betreffender Muggel ein Blutsverwandter eines Zauberschülers war. Dass Timmy den Brief an seinen älteren, kriminellen und inhaftierten Halbbruder mittels Arithmantik verschlüsselt hatte, stellte gleichfalls keinen Verstoß dar. - Es war, wie sein Mitarbeiter Reichwein korrekt erkannt hatte, ausgeschlossen, dass die Behörden der Muggel die Verschlüsselung knackten, egal, ob mit technischen Mitteln oder durch eine Mischung aus Intuition und purem Glück. - Und was den Inhalt anging, hatte sich Timmy tatsächlich alle Mühe gegeben, nichts zu schreiben, was gemäß des Geheimhaltungsgebots nicht für Muggel-Ohren bestimmt war (und dies auch ziemlich gut hinbekommen). Er lächelte. Arithmantik war also das Lieblingsfach des Rothaarigen, der der kleinste und jüngste der drei aus Gelsenkirchen war? - Damit hätte er beim besten Willen nicht gerechnet! (Und damit, dass dieser jetzt, nach gerade einmal drei Wochen auf der Zaubererschule darin bereits so weit war, dass er die Verschlüsselung seines Briefs eigenständig hinbekommen hatte, ebensowenig). Er überlegte, wer jener "Aidan Ammand" war, mit dem Timo/Timmy sich auf Schloss Bergklamm angefreundet hatte. Der erwähnte Drittklässler "Antonio", ein Freund Alexander Walters, war ihm bekannt: Antonio Ricca, aus Karlsruhe. Italienischer Abstammung, und muggelstämmig, auch, wenn er in seiner Ahnenreihe vermutlich vor ein paar Generationen mindestens eine [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Hexe Hexe] hatte. Drekker überlegte, dass dessen familiärer Hintergrund für seinen Geschmack beinahe ZU gut zu dem Trio aus Gelsenkirchen passte... Aber auf der anderen Seite: Wann war je etwas gutes dabei herausgekommen, wenn sich Behördenvertreter in die Freundschaften heranwachsender, junger Menschen - egal, ob Muggel, oder Zauberer - einmischten, und versuchten, diese auseinander zu bringen? - Daher zuckte er die Achseln, entschied, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und wandte sich wieder seinem Tagesgeschäft zu.
 
Edmund F. Drekker verzichtete darauf, Timmy wegen des Briefs eine Eule zu schicken. - Im Prinzip war dem Bub nichts vorzuwerfen: Eulenpost an Muggel zu schicken, strapazierte das Internationale Statut zur Geheimhaltung der Magie zwar erheblich, war jedoch keineswegs verboten, zumal, wenn betreffender Muggel ein Blutsverwandter eines Zauberschülers war. Dass Timmy den Brief an seinen älteren, kriminellen und inhaftierten Halbbruder mittels Arithmantik verschlüsselt hatte, stellte gleichfalls keinen Verstoß dar. - Es war, wie sein Mitarbeiter Reichwein korrekt erkannt hatte, ausgeschlossen, dass die Behörden der Muggel die Verschlüsselung knackten, egal, ob mit technischen Mitteln oder durch eine Mischung aus Intuition und purem Glück. - Und was den Inhalt anging, hatte sich Timmy tatsächlich alle Mühe gegeben, nichts zu schreiben, was gemäß des Geheimhaltungsgebots nicht für Muggel-Ohren bestimmt war (und dies auch ziemlich gut hinbekommen). Er lächelte. Arithmantik war also das Lieblingsfach des Rothaarigen, der der kleinste und jüngste der drei aus Gelsenkirchen war? - Damit hätte er beim besten Willen nicht gerechnet! (Und damit, dass dieser jetzt, nach gerade einmal drei Wochen auf der Zaubererschule darin bereits so weit war, dass er die Verschlüsselung seines Briefs eigenständig hinbekommen hatte, ebensowenig). Er überlegte, wer jener "Aidan Ammand" war, mit dem Timo/Timmy sich auf Schloss Bergklamm angefreundet hatte. Der erwähnte Drittklässler "Antonio", ein Freund Alexander Walters, war ihm bekannt: Antonio Ricca, aus Karlsruhe. Italienischer Abstammung, und muggelstämmig, auch, wenn er in seiner Ahnenreihe vermutlich vor ein paar Generationen mindestens eine [https://harry-potter.fandom.com/de/wiki/Hexe Hexe] hatte. Drekker überlegte, dass dessen familiärer Hintergrund für seinen Geschmack beinahe ZU gut zu dem Trio aus Gelsenkirchen passte... Aber auf der anderen Seite: Wann war je etwas gutes dabei herausgekommen, wenn sich Behördenvertreter in die Freundschaften heranwachsender, junger Menschen - egal, ob Muggel, oder Zauberer - einmischten, und versuchten, diese auseinander zu bringen? - Daher zuckte er die Achseln, entschied, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und wandte sich wieder seinem Tagesgeschäft zu.

Version vom 30. August 2020, 18:05 Uhr

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Nachspiel im Bundesamt

Edmund F. Drekker saß - wie üblich - hinter seinem Schreibtisch im Bundesamt für magische Wesen in Bonn, und war mehr als genervt. - Das "Problem" mit der Sabberhexe und deren Hütte in der Gelsenkirchener Kanalisation war noch immer nicht bereinigt! - Dabei hatte er nun wirklich versucht, dieser Kreatur eine goldene Brücke zu bauen: Er hatte ihr per Eule zwei Delogierungs-Bescheide geschickt, beide höflich formuliert, unter Verweis auf die Gefahr einer massiven Verletzung auf das Internationale Statut zur Geheimhaltung der Magie und mit einer großzügig angesetzen Frist. Natürlich hatte er ihr mehreren Alternativen angeboten, wo sie sich unterirdisch ansiedeln konnte, wie sie es offenbar bevorzugte ohne die Geheimhaltung der Magie zu gefährden. - Lange aufgegebene Bergwerksstollen, die nicht in irgendwelche berghistorischen Einrichtungen, Schaubergwerke und Industriekultur-Projekte der Muggel eingebunden waren, und wo sie ihre Hütte ohne Probeleme legal - und unter von fachkundigen Mitarbeitern seiner Behörde installierter Muggelabwehr - aufstellen konnte und durfte. Als sie auf die ersten beiden amtlichen Posteulen nicht reagierte, hatte er eine dritte mit einer weit dringlicher formulierten Aufforderung folgen lassen, und als auch diese unbeantwortet blieb, eine Vorladung, auf die die Sabberhexe gleichfalls nicht reagierte. - Schließlich hatte er ihr eine letzte Frist zum Verlassen der Gelsenkirchener Kanalisation und zur Entfernung ihrer Hütte gesetzt, ein 24-Stunden-Ultimatum. - Nun strafbewehrt. Diesmal hatte die Empfängerin nicht nur keine Reaktion gezeigt, sondern die amtseigene Posteule war zudem spurlos verschwunden. Drekker argwöhnte, dass der Vogel sein Ende im Suppentopf betreffender Sabberhexe gefunden hatte, was er sehr bedauert hätte, da er sich für die amtseigenen Eulen, die er aussandte, verantwortlich fühlte. Daraufhin hatte er seinen Mitarbeiter Steiner zunächst solo, und später mit einem kompletten Greiftrupp des magischen Strafverfolgungskommandos sowie einer Meute extra für derartige Aufgaben abgerichteter Crups losgeschickt. Auch in einem halben Dutzend Anläufe hatten diese es jedoch nicht geschafft, die illegale Hütte und ihrer Bewohnerin im Kanalnetz Gelsenkirchens zu lokalisieren, die wieder und wieder ihren Standort wechselte (und weiterhin Anlass zu Meldungen durch die Muggel-Kanalarbeiter lieferte)! - Es war, so überlegte Edmund F. Drekker, als ob sich die fragliche Hütte auf Hühnerbeinen durch die Unterwelt Gelsenkirchens bewegen würde, wie seiner Zeit das legendäre Häuschen der Babayaga!

Drekker seufzte, als im amtseigenen Kamin plötzlich ein grünes Feuer aufloderte. Welcher Flohpulver-Reisende platzte einfach so, ohne Vorwarnung in sein Büro?!

Er entspannte sich etwas, als er sah, dass es sich um seinen Mitarbeiter Reichwein handelte. Dieser hatte natürlich jederzeit (und ohne Voranmeldung) Zugang zu seinem Büro, auch, wenn das Erscheinen dieses Zauberers in der Regel weitere, zusätzliche Arbeit oder neue Schwierigkeiten bedeutete. "Kollege Reichwein, ...?!" "Herr Ministerialrat!" entgegnete dieser. Sein Besucher hielt ein - unsachgemäß zusammengefaltetes - langes Pergament in Händen. "Zwei und ein halber Meter Pergament, mit Tinte beschrieben, und mittels Arithmantik auf einen Vornahmen und ein Geburtsdatum verschlüsselt. Wurde vor zwei Tagen in einer Einrichtung des Jugendstrafvollzugs der Muggel in Gelsenkirchen sichergestellt!" "In einer Jugendstrafanstalt der Muggel? - Und ausgerechnet in Gelsenkirchen...?!" Edmund F. Drekker stutzte. Er dachte an den Bericht seiner beiden Mitarbeiter, die er zu Frau Andergaster geschickt hatte, um sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr mittlerer Sohn - Timo Andergaster - ein Zauberer sei, und künftig die Zaubererschule auf Schloss Bergklamm in Österreich besuchen würde. Ein Detail des Berichts besagte, dass Timos älterer Halbbruder Dirk Andergaster (ohne Zweifel ein Muggel) seit zwei Jahren in einem Jugendgefängnis saß... wegen eines bewaffneten Raubüberfalls, wenn er sich recht erinnerte. "Ja! - Das Pergament wurde - nachdem sich die Gefängnisleitung am Code die Zähne ausgebissen hatte - der Kriminalpolizei Gelsenkirchens und dort der Staatsschutz-Abteilung übergeben, die ebenfalls an der Entschlüsselung gescheitert ist. Das nordrhein-westfählische LKA konnte ebenfalls nichts damit anfangen... und ehe sie es dem Landesamt für Verfassungsschutz weiterreichten, hat eine unsrer Muggelverbindungspersonen im Landeskriminalamt interveniert, und das fragliche Dokument sichergestellt," erklärte Reichwein. "Wobei: Eine Gefahr für die Geheimhaltung der Magie besteht nicht, da die Muggel eine arithmantische Verschlüsselung in keinem Fall knacken können: Nicht mit einer Enigma, nicht mit den Mitteln, mit denen die Briten damals, vor '45 in Bletchley Park die Enigma-Verschlüsselung entschlüsselt haben, und auch nicht mit den modernsten Supercomputern, die der BND oder die amerikanischen, französischen oder auch russischen Dienste heute zur Entschlüsselung einsetzen!" - Das, so überlegte Drekker, traf zweifelsohne zu. Mit nicht-magischen Mitteln war einer Verschlüsselung mittels Arithmantik nicht beizukommen [A 1]. - Er und seine Mitarbeiter am Bundesamt hatten da dagegen andere Möglichkeiten... Gut, ein einfaches "Aparecium" oder "Revelio" tat es auch nicht, und auch mit dem Enthüller war es nicht getan, aber das war schließlich nicht alles, was ihm als Leiter des Bundesamtes für Magische Wesen zur Verfügung stand. Keine 10 Minuten später konnte er den Brief ebenso in Klartext lesen, wie der berechtigte Empfänger, bei dem es sich um keinen anderen als den 18jährigen Häftling und Bruder, respektive Halbbruder Timos - Dirk Andergaster - handelte. Der Ministerial- und Geheimrat war irgendwie nicht wirklich überrascht. Interessiert nahm er zur Kenntnis, dass Timo bei der Verschlüsselung die Kombination der Empfängermerkmale "Dirk" als Vorname und des Geburtsdatums des seit zwei Jahren inhaftierten jungen Mannes (achtstellig) zugrunde gelegt hatte. Er meinte sich zu erinnern, dass Timo in dem Gespräch mit den beiden Mitarbeitern des Bundesamtes und seiner Mutter ausgesprochen deutlich gemacht hatte, wie wenig er den gemeinsamen Familiennamen mochte. Deshalb wohl bloß der Vorname "Dirk" und das Geburtsdatum, wobei es natürlich ebenso gut möglich war, dass der rothaarige, für sein Alter von fast 12 recht kleine Junge auch den zusätzlichen Aufwand gescheut hatte, auch den Nachnamen "Andergaster" zur Bedingung zu machen, um den berechtigten Leser zu identifizieren. - Eine beeindruckende Leistung war die arithmantische Verschlüsselung in jedem Fall. Edmund F. Drekker entließ seinen Mitarbeiter Reichwein, der schließlich genug anderes zu tun hattte, ehe er sich daran machte, den an selbigen Dirk Andergaster gerichteten Brief zu lesen. - Als er damit fertig war, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. "Blut," so überlegte er, war offenbar auch unter Muggeln (und muggelstämmigen Zauberern) dicker als Wasser, und dabei spielte es letzten Endes kaum eine Rolle, wie wenig sich die betreffenden Mitglieder einer Familie sonst mochten...

Edmund F. Drekker verzichtete darauf, Timmy wegen des Briefs eine Eule zu schicken. - Im Prinzip war dem Bub nichts vorzuwerfen: Eulenpost an Muggel zu schicken, strapazierte das Internationale Statut zur Geheimhaltung der Magie zwar erheblich, war jedoch keineswegs verboten, zumal, wenn betreffender Muggel ein Blutsverwandter eines Zauberschülers war. Dass Timmy den Brief an seinen älteren, kriminellen und inhaftierten Halbbruder mittels Arithmantik verschlüsselt hatte, stellte gleichfalls keinen Verstoß dar. - Es war, wie sein Mitarbeiter Reichwein korrekt erkannt hatte, ausgeschlossen, dass die Behörden der Muggel die Verschlüsselung knackten, egal, ob mit technischen Mitteln oder durch eine Mischung aus Intuition und purem Glück. - Und was den Inhalt anging, hatte sich Timmy tatsächlich alle Mühe gegeben, nichts zu schreiben, was gemäß des Geheimhaltungsgebots nicht für Muggel-Ohren bestimmt war (und dies auch ziemlich gut hinbekommen). Er lächelte. Arithmantik war also das Lieblingsfach des Rothaarigen, der der kleinste und jüngste der drei aus Gelsenkirchen war? - Damit hätte er beim besten Willen nicht gerechnet! (Und damit, dass dieser jetzt, nach gerade einmal drei Wochen auf der Zaubererschule darin bereits so weit war, dass er die Verschlüsselung seines Briefs eigenständig hinbekommen hatte, ebensowenig). Er überlegte, wer jener "Aidan Ammand" war, mit dem Timo/Timmy sich auf Schloss Bergklamm angefreundet hatte. Der erwähnte Drittklässler "Antonio", ein Freund Alexander Walters, war ihm bekannt: Antonio Ricca, aus Karlsruhe. Italienischer Abstammung, und muggelstämmig, auch, wenn er in seiner Ahnenreihe vermutlich vor ein paar Generationen mindestens eine Hexe hatte. Drekker überlegte, dass dessen familiärer Hintergrund für seinen Geschmack beinahe ZU gut zu dem Trio aus Gelsenkirchen passte... Aber auf der anderen Seite: Wann war je etwas gutes dabei herausgekommen, wenn sich Behördenvertreter in die Freundschaften heranwachsender, junger Menschen - egal, ob Muggel, oder Zauberer - einmischten, und versuchten, diese auseinander zu bringen? - Daher zuckte er die Achseln, entschied, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und wandte sich wieder seinem Tagesgeschäft zu.

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Kapitelübersicht

Endnoten

Anmerkungen

  1. Das hier beschriebene, überaus nutzbringende (und für Muggel-Behörden frustrierende) Anwendungsgebiet für Arithmantik ist nicht durch offizielle Quellen zum "Harry Potter"-Universum (weder die Bücher, Filme und Videospiele, noch Pottermore oder Web-Informationen und Interview-Aussagen J.K.Rowlings) abgedeckt, sondern in dieser Form reine Eigenerfindungen vom Autor dieser FanFiction. Der Artikel "Arithmantik" im "Harry Potter"-Wiki enthält einen - vermutlich - kanonischeren Erklärungsansatz zu diesem Fach in Hogwarts.

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